Leistungen

Folgende Leistungen und Behandlungen bieten wir Ihnen in der neuropraxis an.

Elektrophysiologische Untersuchungen

Elektroencephalographie (EEG)

Mittels der Elektroencephalographie wird mit Hilfe von Oberflächenelektroden die elektrische Aktivität des Gehirns gemessen. Während der ca. 30-minütigen Untersuchung (10 Minuten für das schmerzfreie Befestigen der Elektroden mittels Hauben oder Bändern, 20 Minuten für die Ableitung und digitalen Speicherung) werden die Gehirnströme in Ruhe sowie bei Mehratmung (Hyperventilation) und ggf. auch bei Flickerlichtreizung (Photostimulation) abgeleitet. Das EEG kommt bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen zum Einsatz und spielt besonders bei der Untersuchung von Epilepsien eine entscheidende Rolle. Weiterhin dient es dem Nachweis umschriebener (herdförmiger) oder diffuser Störungen (Allgemeinveränderungen), welche durch Raumforderungen, Durchblutungsstörungen, Vergiftungen oder Entzündungen des Gehirns bedingt sein können. In der Routinediagnostik gilt es als eine schmerzfreie und ungefährliche Methode, welche jederzeit und beliebig oft wiederholt werden kann.

Elektroneurographie (ENG/NLG)

Mit Hilfe der Elektroneurographie werden sensible und motorische Nerven elektrisch stimuliert, um sowohl die Nervenleitungsgeschwindigkeit (NLG) als auch Leitfähigkeit von Nerven zu messen. Die Messung der Nervenleitgeschwindigkeiten gibt wesentliche Aufschlüsse hinsichtlich bestehender Funktionsstörungen bzw. Erkrankungen des peripheren Nervensystems. Sie dient dem Nachweis von Allgemeinerkrankungen (z.B. Polyneuropathien) oder umschriebener Beeinträchtigungen (z.B. Karpaltunnel-Syndrom) und kann bei der Unterscheidung zwischen Schädigungen der Nervenscheide (Demyelinisierung) oder Nervenfasern (axonaler Schaden) eingesetzt werden.

Elektromyographie (EMG)

Bei der Elektromyographie wird mit Hilfe von Nadelelektroden die elektrische Aktivität der Muskeln gemessen und eine Muskelstromkurve aufgezeichnet. Die Untersuchung erfolgt in Ruhe sowie unter willkürlicher Anspannung des Muskels. Mit Hilfe der Untersuchung lassen sich Erkrankungen der Muskeln (Myopathien) von Erkrankungen der Nerven (Neuropathien) unterscheiden. Bei Bandscheibenvorfällen, Nervenverletzungen oder –entzündungen, degenerativen Erkrankungen des peripheren Nervensystems oder Myopathien lassen sich Informationen über das Ausmaß und die Akuität des Muskels oder auch des den Muskel versorgenden Nervens gewinnen.

Evozierte Potentiale (AEP, VEP, SSEP, MEP)

Mit Hilfe der Evozierten Potentialen können verschiedene Leitungsbahnen im Nervensystem sowie die Reizleitung von Sinnesorganen zum Gehirn mittels Elektroden direkt von der Kopfhaut abgeleitet werden. Untersucht werden u.a. die Sehfunktion (visuell evozierte Potentiale, VEP), die Hörfunktion (akustisch evozierte Hirnstammpotentiale, AEHP) und das Berührungsempfinden (somatosensibel evozierte Potentiale, SSEP). Hierbei wird das entsprechende Sinnesorgan durch einen genau definierten Reiz stimuliert und die Antwort des Körpers darauf wird mit Elektroden aufgezeichnet. Während einer Ableitung magnetisch evozierter Potentiale werden mit einer Magnetspule die motorischen Zentren im Bereich des Gehirns oder des Rückenmarkes stimuliert. Die Folge ist ein Bewegungsimpuls in den Händen und/oder Beinen. Mit dieser Untersuchung können u.a. Schädigungen der motorischen Bahnen erkannt werden.

Doppler-/Duplexsonographie

Die Dopplersonographie sowie die farbkodierte Duplexsonographie stellen spezielle Ultraschalluntersuchungen der hirnversorgenden Arterien dar. Es werden mittels einer Ultraschallsonde und Kontaktgel die Hauptschlagadern am Hals und die Arterien im Gehirn im Bereich der Schläfe untersucht. Dabei können die Arterien im Bild und die Blutströmung in Farbe und als akustisches Signal dargestellt werden. Ihre diagnostischen Anwendungsgebiete finde sie im Rahmen eines Nachweises bzw. Ausschlusses von Einengungen und Verschlüssen der hirnversorgenden extra- wie auch intrakraniellen Gefäßen. Somit lassen sich die Blutströmung und Gefäßwände gleichzeitig registrieren, um Verwirbelungen, Beschleunigungen des Blutstroms durch Strömungshindernisse (Stenosen) zu beurteilen sowie um Gefäßwandverletzungen aufzudecken. Die ca. 30-minütige Untersuchung ist bedeutend zur Ursachenklärung von Schlaganfällen, Durchblutungsstörungen des Gehirns sowie zur Vorsorgeuntersuchung, insbesondere beim Vorliegen von Risikofaktoren (z.B. Bluthochdruck).

Neuropsychologische Testdiagnostik

Zur Ergänzung der sowohl medizinischen als auch funktionsdiagnostischen Untersuchung können weitere Testungen erforderlich sein: Mit standardisierten neuropsychologischen Tests (im Rahmen von Befragungen, wobei verschiedene Hirnleistungsbereiche, u.a. Merkfähigkeit, Sprachverständnis, visuelles Wiedererkennen, Orientierung und Aufmerksamkeit abgefragt werden) lassen sich zum einen Aussagen treffen, ob Veränderungen von Konzentrations-, Aufmerksamkeits- oder Gedächtnisleistungen vorliegen und zum anderen, ob diese über die Altersnorm hinausgehen oder sich ggf. im Verlauf verschlechtern. Für die Unterscheidung zwischen einer subjektiv empfundenen vorübergehenden Gedächtnisstörung und einer organischen Erkrankung des Gehirns, z.B. einer Demenz, steht die neuropsychologische Testung zu Verfügung. Dabei sind zusätzlich Aussagen über das Stadium einer vorliegenden Demenz möglich.

Lumbalpunktion

Eine Untersuchung mittels Lumbalpunktion bedeutet, dass der jeweilige Facharzt mit einer Hohlnadel das Nervenwasser im Bereich der Lendenwirbelsäule aus dem Wirbelkanal entnimmt. Dieses wird im Rahmen der Liquordiagnostik untersucht: Bereits der bloße Anblick des Nervenwassers gibt erste Hinweise, sodass bspw. frische oder ältere Blutungen sowie Entzündungen erkennbar sind. Für die genaue Analyse der Inhaltsstoffe ist das Labor zuständig. Vor jeder Lumbalpunktion ist eine Untersuchung der Blutgerinnung erforderlich. Bei folgenden Krankheitsbildern hilft die Liquordiagnostik im Rahmen der Diagnose: Entzündungen des Gehirns und der Gehirnhäute (Enzephalitis und Meningitis), Multiple Sklerose, Krebsbefall der Hirnhaut, Blutungen in der Nachbarschaft des Nervenwasserbereichs und insb. Subarachnoidalblutungen.

Infusionstherapie

Kortison vermindert die Entzündungsaktivität bei Multipler Sklerose. Glukokortikosteroide (Kortison) vermindern rasch die Entzündungsaktivität bei MS und sorgen somit für eine schnelle Rückbildung der Symptome. I.d.R erhalten die Betroffenen hochdosiertes Kortison bei einem akuten MS-Schub über 3 bis 5 Tage als Infusion, welches ambulant in der Praxis erfolgt. Die Behandlung eines MS-Verlaufes (ebenfalls ambulant) lässt sich sowohl mit Natalizumab als auch mit Ocrelizumab durchführen. Natalizumab ist für Erwachsene mit hochaktiver, schubförmig remittierend verlaufender Multipler Sklerose zugelassen. Es wird als Infusion alle 4 Wochen verabreicht, sodass die Schubrate und Zunahme der MS-bedingten Beeinträchtigungen verlangsamt werden. Ocrelizumab stellt des Weiteren ein Medikament zur Behandlung der aktiven, schubförmig verlaufenden Multipler Sklerose sowie der frühen primär progredienten (fortschreitenden) MS dar, welches alle 6 Monate über die Vene (intravenös) verabreicht wird.